Als ich am Morgen aus dem Fenster sehe, ist alles weiß. Über Nacht ist, wie angekündigt, Schnee gefallen. Nicht so viel wie gestern auf den Cedar Breaks aber immerhin ist der Rasen weiß.
Wir frühstücken und machen uns dann zeitig auf den Weg in den Park. Wir benutzen den Shuttlebus, denn mit unserem großen RV würden wir keinen Stellplatz finden. Der Shuttle ist leider super voll.
Da soll man das Auto stehen lassen und dann ist der Parkservice so mies. Nur alle 15 Minuten ein Bus, in den gar nicht alle wartenden Gäste hineinpassen. Na gut, wir werden es überleben. Wir
steigen am letzten Bushaltepunkt, den Bryce Point aus und genießen zunächst hier die wunderschöne Aussicht. Gerade mit dem Neuschnee ist es noch eindrucksvoller. Jetzt ist aber die Sonne am
blauen Himmel und wir haben bestes Wetter, um zu wandern. Allerdings sind nur 7°, da ist eine Jacke angesagt. Wir haben uns in Deutschland zusammenschiebbare Wanderstöcke gekauft, die nun das
zweite Mal zum Einsatz kommen. Wir wandern 2,5 Kilometer auf den Rim, der Kante, entlang. Es ist aber eine Weg, der bergauf und bergab geht und wir sind manchmal in der dünnen Luft ganz schön am
Schnauben. Dazu ist der Boden ein einziger Matsch, den der Schnee taut, aber der Boden ist noch angefroren. Es ist ein klebrige Masse, die an unseren Schuhen festklebt und sie immer schwerer
macht. Immer wieder versuchen wir die Lehmschicht loszubekommen. Gar nicht so einfach. Aber wir genießen auch die herrlichen Ausblicke. Hinter jeder Kurve oder Anhöhe sieht es anders aus. Am
Inspiration Point angekommen, beschließen wir, nicht mit dem Bus weiterzufahren, wie wir es geplant haben. Wir wandern weiter auf dem Rim und kommen nach einer weiteren Meile am Sunset Point an.
Die Kamera glüht nur so und wir schießen ein Foto nach dem anderen. Nach dieser Wanderung auf dem Gebirgskamm geht es nun abwärts. Der Navajo Trail bringt uns ins „Tal“. Wir gehen ca. 150
Meter in das Gebiet hinunter. Der Weg führt durch eine enge Schlucht und ist in Serpentinen angelegt. Mir wird beim Abstieg ganz mulmig, wenn ich bedenke, dass ich an anderer Stelle die
Höhendifferenz ja auch wieder nach oben muss. Zum Glück ist dieser Teil des Trails nicht mehr rutschig. Hier hat kein Schnee gelegen oder der Boden ist von der Sonne schon wieder getrocknet. Wir
lassen uns viel Zeit für den Abstieg und erfreuen uns auch hier an den traumhaften Bildern und Landschaften. Dann wandern wir eine ganze Weile auf einem Höhenniveau und sind nun umgeben von
Tannen und ausgewaschenen Flussbetten. Was muss sich hier für eine Wasserlawine bei Regen durchdrücken.
Dann beginnt der Anstiegt zum Sunrise Point. Meter um Meter kämpfen wir uns wieder nach oben. Zunächst ist die Steigung noch gut zu bewältigen, aber gegen Ende wird es immer steiler und wir
brauchen immer wieder eine Pause, um in der dünnen Luft wieder ruhig und tief einatmen zu können. Der Aufstieg hier ist ein wahrer Augenschmaus und so nutzen wir die Atempausen zum Fotografieren.
Hier sind die Hoodoos, wie die Felstürmchen genannt werden, rund um uns herum. Am Queens Garden gibt es einen Hoodoo, der sieht aus, wie ein Standbild der Queen Viktoria in London. Wir sehen an
dieser Stelle auch einen amerikanischen Kleiber, der sich die Kekskrümel der Touristen aufsammelt. Auch ein sehr schönes Bild.
Dann geht es steil nach oben. Immer wieder geht der Weg auch als Tor durch das Gestein hindurch und wir sind von den Einblicken schwer begeistert. Dazu der immer noch meist blaue Himmel.
Was für ein Geschenk. Nach 5 Stunden haben wir das Ziel unserer Wanderung erreicht und sind insgesamt 8 Kilometer bergauf, bergab gewandert. Puh, das ist für uns Flachlandtiroler ganz schön
anstrengend gewesen. Später im Wohnmobil muss ich mich erst mal eine halbe Stunde auf dem Bett lang machen. Der Shuttlebus bietet keine Möglichkeit zum Ausruhen. Er ist wieder total überfüllt und
so schuckeln wir stehen aus dem Park raus.
Abends gönnen wir uns im Rubys Inn ein Essen. Auf Kochen haben wir heute keine Lust. Und Buffet für 23 $ pro Person ist doch okay. Das Frühstücksbuffet in LA war teurer. Da sich die Bedienung
noch zu unseren Gunsten vertippt, sind wir mit 49 $ inkl. Trinkgeld und Getränken gut weggekommen.
Nun noch ein wenig Tagebuch schreiben und die weitere Reise planen, dann werde ich bestimmt gut schlafen.