Montag, 25.08.2025

Heute verlassen wir diese Idylle. Eigentlich wollten wir weiter nach Oslo, aber Toddy hat keine Lust auf Stadt und ich kenne Oslo ja bereits. Typischer Fall von schlechter Absprache. Wir beschließen, dass wir doch Richtung Telemarkkanal fahren wollen. Aber vorher besuchen wir noch Verdens End auf der Insel Tjöme, das ist nur knapp 20 Kilometer entfernt und wir vom Campingplatzbetreiber wärmstens empfohlen. Also erkunden wir dieses „Ende der Welt“, wie der Ort auch genannt wird. Was für ein wunderbarer Fleck Erde. Eindrucksvolle Felsen und ein kleiner Yachthafen. Wir machen einen langen Spaziergang im Sonnenschein und klettern in den Felsen herum. Außerdem gibt es einen Nachbau von einem Leuchtfeuer, der als Vorläufer von Leuchttürmen für die Sicherheit an der Küste sorgte. Und zu meinem Glück gibt es auch eine Toilette, mein Darm kommt leider nicht zur Ruhe.

Von diesem südlichen Punkt auf der Insel Tjöme geht es zurück nach Tonsberg und dann vorbei an Larvik nach Skien. Hier der Startpunkt für die Fahrten auf dem Telemarkkanal. Aber außer einem Anlegeplatz ist hier nichts Interessantes zu sehen.  Wir fahren also weiter zur Schleusenanlage Ulefoss, die wir besichtigen. Zunächst ist hier kein Schiff zu sehen und damit eben auch keine Schleusung. Nach einer guten halben Stunde fahren wir weiter, doch nach kaum 3 Kilometern Fahrt kommt uns die „Viktoria“, ein altes Kanalschiff entgegen. Wir können gut wenden und fahren zurück zur Schleuse. Die „Viktoria“ fährt in die erste von vier Schleusenkammern und macht fest. Jetzt kommt tatsächlich noch ein Bus voller Touristen, die auf das Schiff gehen, um die Schleusung mitzuerleben. Wir bestaunen ebenfalls den Vorgang und sind erstaunt mit welcher Geschwindigkeit der Vorgang passiert. In nur 3 Minuten ist das Schiff die erste Stufe hinunter geschleust. Alle 4 Stufen dauern eine viertel Stunde. Wahnsinn! Und alles wird noch von zwei jungen Männern von Hand bedient. Dieses Umdrehen hat sich gelohnt und war sehr interessant.

Wir fahren weiter am Kanal beziehungsweise den Seen entlang und besuchen noch die Vrangfossschleusenanlage. Hier sind 5 Schleusenkammern hintereinander. Die Anlage liegt sehr idyllisch und es lohnt den Besuch. Wir spazieren auch hier noch eine halbe Stunde herum, machen Fotos und genießen die Landschaft und Stille. Man merkt, dass die Saison schon fast zu Ende ist, es sind kaum noch Touristen unterwegs.

Auch als wir zu unserem heutigen Campingplatz „Teksten“ in Gvarv kommen, merken wir dies. Der Platz ist fast leer, obwohl er ganz wunderschön am Böelva Fluss gelegen ist. Wir stehen in erster Reihe mit wunderschönem Blick. Da noch Sitzgarnituren draußen stehen, brauchen wir den Tisch gar nicht auspacken. Wir können wieder draußen essen und den Abend bis zum Dunkelwerden gemütlich ausklingen lassen. Keinen anderen Menschen, keine Mücken, nur Stille. Nur mein Darm hält mich weiter auf Trab. In der Nacht muss ich viermal raus.

Dienstag,26.08.2025

Nach einem Frühstück draußen bei herrlichem Sonnenschein beschließen wir, dass wir weiter in Richtung Westküste fahren wollen. Unsere Freunde Ali und Jörg sind auf der Insel Florø und vielleicht schaffen wir es, uns dort zu treffen. Unsere Fahrt führt uns heute aber erst mal nach Eidsborg zur dortigen Stabkirche. Die Route dorthin führt uns wieder durch traumhaft schöne Landschaften. Die Kirche ist Teil eines Freilichtmuseums. Wir besichtigen sie daher nur von außen. Ich bin aber froh über das Museum, denn dort kann ich das Klo benutzen.

Die weitere Fahrt führt uns über das Haukelifjell, eine wunderschöne Hochebene. Hier wird im Winter Skilanglauf betrieben und derzeit viel gewandert. Es gibt einzelne Hüttendörfer. Viele Wohnmobile übernachten hier oben auch auf den Parkplätzen. Das würde ich auch gerne mal machen, um den Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung zu sehen und zu fotografieren, aber was machen die Norweger???? Entlang der gesamten Hochebene sind Straßenlaternen montiert, ich bin echt sprachlos.

Unsere Reise führt uns weiter entlang der B1. Hier besuchen wir kurz den   Vigfossenwasserfall, der allerdings nicht zu viel Wasser führt. 

Unser nächster Stopp ist die Stadt Odda. Hier suche ich mir eine Apotheke, um nun doch mit Medikamenten gegen meinen Durchfall anzugehen. Ich bin zunehmend schwach und habe immer wieder leichte Fieberschübe. Toddy überlegt schon, die Reise abzubrechen, doch das will ich auf keinen Fall. In der Apotheke bekomme ich ein Medikament vergleichbar mit Imudium und nehme gleich 2 Tabletten. Der folgende Streckenabschnitt von Odda zu unserem Campingplatz in Kinsavik ist sehr nervig. Die Straße ist eng und kurvenreich und immer wieder müssen wir bei Begegnungen mit LKW oder Bussen zurücksetzen, um aneinander vorbeizukommen. Dabei muss man aufpassen, dass man nicht von der Straße abkommt, denn der Fahrbahnrand hat oft tiefe Abgründe. Dazu hat sich das Wetter die letzten Stunden verschlechtert und immer mal wieder fällt Regen. Als wir endlich in Kinsavik ankommen, geht ein echt langer Fahrtag zu Ende. Ich bin total erledigt. Und statt einen Stellplatzes mit Blick auf den Hardangerfjord zu nehmen, der echt sensationell ist, bitten wir um einen Platz neben dem Toilettenhaus. Doch dank der Tabletten muss ich diese Nacht nicht raus.